Das Mädchen Der Verbotenen Regenbögen

Das Mädchen Der Verbotenen Regenbögen
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Das Aufeinandertreffen zweier einsamer Seelen inmitten der Faszination eines fiktiven schottischen Dorfes ist der Ausgangspunkt einer großen Liebesgeschichte, in der nichts wie eh und je ist. Die Hauptperson - Melisande Bruno - ist das Mädchen der verbotenen Regenbögen, da sie alles nur schwarzweiß sehen kann. Und ihr Gegenpart und gleichzeitig ihre große Liebe ist Sebastian McLaine, ein an den Rollstuhl gefesselter Schriftsteller.

Melisande Bruno flieht vor ihrer Vergangenheit, vor allem gelingt es ihr nicht ihr Anderssein zu akzeptieren: sie wurde mit einer seltenen Sehbehinderung geboren, die ihr nicht ermöglicht Farben zu unterscheiden und ihren größten Traum einen Regenbogen zu sehen zu erfüllen. Ihr neuer Arbeitgeber ist Sebastian McLaine, ein berühmter Schriftsteller von Horror-Romanen, der nach einem mysteriösen Autounfall an den Rollstuhl gefesselt ist. Im Schatten lauert eine Figur, die nur darauf wartet, sich von den Wünschen anderer zu naehren ... Zwei einsame Schicksale verflechten sich, vereint durch ihre dunkelsten Träume, wo nichts so ist, wie es scheint. Ein gotischer Roman, der nur darauf wartet, gelesen zu werden ...

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Erstes Kapitel

Ich hob den Blick und reckte mein Gesicht dem sanften Wind entgegen. Diese leichte Brise schien mir Glück zu bringen, fast wie eine gute Fee, ein eindeutiges Zeichen, dass mein Lebensweg eine neue Richtung einschlägt, und dieses Mal sollte der Erfolg nicht ausbleiben.

Ich schloss meine rechte Hand noch fester um den Koffer und setzte meinen Weg mit neuer Entschlossenheit fort.

Mein Ziel war nicht weit entfernt, wenn ich den vertrauenerweckenden Hinweisen des Busfahrers Glauben schenken wollte und ich hoffte, dass sie wirklich ehrlich waren und mir nicht einfach nur Hoffnung machen sollten.

Als ich oben auf dem Hügel ankam, hielt ich inne, zum einen, um wieder zu Atem zu kommen, zum anderen, weil ich meinen Augen nicht traute.

Bescheidener Landsitz? So hatte es Frau McMillian am Telefon genannt, mit ihrer den Bewohnern ländlicher Gegenden so eigenen Naivität.

Da hatte sie sich wohl einen Scherz erlaubt. Sie konnte das nicht ernst gemeint haben, sie konnte doch nicht so einfältig durch diese Welt gehen.

Das Haus ragte ähnlich einem Feenpalast majestätisch und hoheitsvoll in die Höhe. Sollte die Position einst aus dem Wunsch sich im Dickicht und der üppigen Vegetation zu verstecken ausgewählt worden sein, nun … dieser Versuch war offensichtlich kläglich gescheitert.

Ganz plötzlich überkam mich eine tiefe Befangenheit und führte mir die Begeisterung vor Augen, mit der ich die Reise von London nach Schottland und von Edinburgh in diesen malerischen, einsamen und ruhigen Ort in den Highlands angetreten hatte. Dieses Stellenangebot stürzte auf mich ein wie ein Blitz aus heiterem Himmel, ein himmlisches Geschenk in einem trostlosen und hoffnungslosen Augenblick. Ich hatte mich damit abgefunden von einem Büro in das nächste, noch unbedeutender und trostloser als das vorherige, zu wechseln, als Mädchen für alles, mit der mir eigenen Bestimmung von Trugbildern zu leben. Und dann hatte ich zufällig die Anzeige gelesen und das anschließende Telefongespräch, das einen radikalen Umbruch meines Daseins auslöste, ein unverhoffter aber doch stets herbeigesehnter Umzug. Bis noch vor wenigen Minuten erschien es mir Zauberei…. Aber, alles in allem, was hatte sich geändert?

Ich atmete durch und zwang meine Beine einen Schritt nach dem anderen zu tun. Dieses Mal war mein Gang nicht mehr so triumphierend wie noch einige Minuten zuvor, sondern tapsig und zögerlich. Da kam die echte Melisande wieder zum Vorschein, die weitaus schwerer war als all die Gewichte, mit denen ich vergebens versucht hatte, sie zu ertränken.

So brachte ich das letzte Stück des Weges in einer unvergleichlichen Langsamkeit hinter mich, ich war unendlich froh allein zu sein und niemandem Rechenschaft über den wirklichen Grund meiner Unentschlossenheit ablegen zu müssen. Meine Schüchternheit, mein Schutzmantel mit Eigenleben trotz meiner wiederholten fehlgeschlagenen Versuchen ihn abzulegen, hatte sich wieder einmal in den Vordergrund gedrängt, damit ich ja nicht vergessen sollte, wer ich bin.

Als ob ich das jemals vergessen könnte.

Ich erreichte das eiserne Tor, das mindestens drei Meter Höhe erreichte, und erlitt erneut einen Anfall von lähmender Unschlüssigkeit. Ich biss mir auf die Lippen und überlegte welche Alternativen mir zur Verfügung standen. Ehrlich gesagt, herzlich wenige.

Umzudrehen und wegzulaufen stand außer Frage. Ich hatte die Reisekosten vorgestreckt und so hatte ich nur noch wenig Geld in der Tasche.

Ehrlich gesagt, herzlich wenig.

Und, außerdem, was erwartete mich in London? Nichts. Absolute Leere. Selbst meine Zimmergenossin erinnerte sich nur mit Schwierigkeiten an meinen Namen, bestenfalls verdrehte sie ihn.

Es herrschte eine absolute Stille um mich herum, deren Hall ihrer totalen Starre nur durch das dumpfe Klopfen meines Herzens unterbrochen wurde.

Ich setzte den Koffer auf den Weg und kümmerte mich nicht um mögliche Grasflecken. Was soll’s, mir bedeutete das nichts. Ich war in meinem schwarzweißen Reich eingeschlossen, wo auch nicht der kleinste Farbtupfer Einlass fand.

Und das nicht im übertragenden Sinne.

Ich führte eine Hand an die rechte Schläfe und übte einen leichten Druck mit den Fingerspitzen aus. Ich hatte irgendwo einmal gelesen, dass somit die Anspannung nachlässt und, obwohl ich das dumm und absolut nutzlos fand, führte ich diese Geste trotzdem aus und folgte somit gehorsam einem Ritual, dem ich absolut nicht vertraute, sondern nur einer festen Angewohnheit Respekt zollte. Es war ein angenehmer Trost, Gewohnheiten zu haben. Ich hatte festgestellt, dass sie mich aufheiterten und ich gab niemals eine von ihnen auf. Zumindest nicht in jenem Augenblick.

Ich hatte mich mit Gewalt gegen den normalen Lauf der Dinge gewandt, indem ich mich mit dem Strom mitreißen ließ, und jetzt würde ich alles dafür tun, um zurückgehen zu können.

Ich weinte meinem Zimmer in London nach, dass so klein wie eine Schiffskabine war, dem zerstreuten Lächeln meiner Mitbewohnerin, den Unfug ihrer dickbauchigen Katze und sogar den abblätternden Wänden.

Ganz plötzlich, ohne Vorwarnung, packte meine eine Hand wieder den Lederkoffer, und die andere löste sich von dem Tor, an dem ich mich festgeklammert hatte, ohne es zu merken. Ich wusste nicht, was ich tat – einfach kehrtmachen oder klingeln – aber es ergab sich nie die Möglichkeit das herauszufinden, denn genau in diesem Moment geschahen zwei Dinge gleichzeitig. Ich schaute nach oben, eine Bewegung hinter einem Fenster im ersten Stock hatte meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen und ich meinte einen weißen Vorhang zu sehen, der an seinen Platz zurückfiel. Und dann hörte ich eine weibliche Stimme. Die gleiche, die ich einige Tage zuvor am Telefon gehört hatte. Die Stimme von Millicent Mc Millian, und erschreckenderweise war sie auch noch nah, ganz nah.



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