Die Krise wird sicher zurückkommen. Was kann man tun?

Krisen, so sagen viele Experten, treten in Zyklen auf. Versucht man jedoch, Krisenzyklen zu nutzen, um seine eigenen Interessen zu verwirklichen, so ähnelt dies einem Roulettespiel. Stellen Sie sich einen Tisch mit einem grünen Tuch des klassischen Roulettes vor.

Für diejenigen, die die Regeln nicht kennen, werde ich ein Detail erklären: Schauen Sie sich drei vertikale Zahlenkolonnen an. Dann suchen Sie drei Rechtecke unter den Zahlen 34, 35 und 36. Wenn Sie einen Jeton auf eines dieser Felder legen, gewinnen Sie 2:1, wenn Sie eine der Zahlen in dieser Vertikalen treffen, heißt das, Sie bekommen zusätzlich zwei weitere Jetons.

Stellen Sie sich vor, Sie decken zwei Felder mit zwei Jetons ab. Wenn Sie gewinnen, gewinnen Sie plus zwei, verlieren aber einen, so dass Sie am Ende plus einen Jeton haben. Wenn Sie eine Null oder eine Vertikale treffen, die Sie nicht abgedeckt haben, werden Ihnen natürlich beide Jetons weggenommen und so haben Sie minus zwei Jetons.

Jetzt möchte ich Sie an die Wahrscheinlichkeitsrechnung erinnern. Vereinfacht ausgedrückt: Je länger Sie eine Studie durchführen oder etwas unter denselben Bedingungen messen, desto genauer ist das Ergebnis. Je länger Sie beispielsweise eine Münze werfen, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Häufigkeit von Zahl beziehungsweise Adler beim Fallen der Münze gegen 50:50 tendiert, das heißt gegen die gleiche Anzahl.

Wir fangen also an, immer nur zwei Felder mit zwei Jetons abzudecken, wobei wir weder die Position links-rechts noch die Anzahl der Jetons ändern, immer die Gewinnjetons im Falle eines Gewinns entfernen und im Falle eines Verlusts wieder zwei auf diese Felder setzen. Nach der Wahrscheinlichkeitstheorie ist es umso wahrscheinlicher, je länger Sie spielen, dass etwa 32 – 33% auf jede der drei vertikalen Linien und etwa 1 – 4% auf die Null fallen. Die beiden senkrechten Linien, die ständig mit Jetons bedeckt sind, sollten also eine Gewinnquote von etwa 64 – 66% aller Gewinne haben, das heißt mehr als 50%, was bedeutet, dass Sie in diesem Fall mit einem Jeton im Plus sein sollten.

Ich habe dieses Experiment mehrmals an verschiedenen Tischen in Dutzenden von Casinos und in verschiedenen Ländern wiederholt. Ich habe immer einen langsamen Berg von Gewinnjetons wachsen lassen. Immer.

Warum ich mit dieser völlig legalen und von mir entdeckten Methode, beim Roulette Geld zu verdienen, nicht zum Millionär geworden bin? Weil nach einer Weile der Croupier an den Roulettetisch kam und anfing, gegen mich zu spielen.

Danach funktionierte die Wahrscheinlichkeitstheorie, nach der die von der Hand des ehemaligen Croupiers losgelassene Kugel immer im Verhältnis 32% +32% +32% +4% (Null) in die Löcher des sich drehenden Kreises fiel, nicht mehr. Die bewiesene und von der ganzen Welt anerkannte Methode weigerte sich, das richtige Ergebnis zu liefern, und alle meine Gewinne begannen sich aufzulösen.

Welches Geschick oder welchen Schamanismus der Mörder-Dealer in jedem dieser Fälle besaß, ist im Grunde irrelevant. Für einen Unternehmer, sei es ein Anfänger oder jemand, der bereits dabei ist, seinen Umsatz zu steigern, ist etwas anderes wichtig: Alle Gesetze in der Geschäftswelt, so frei sie auch erscheinen mögen, werden von uns unbekannten Kraftvektoren beeinflusst. Die Wahrscheinlichkeitstheorie kann Ihnen einen bösen Streich spielen, wenn Sie blind glauben, dass die Hand des Marktes von niemandem kontrolliert wird, was bedeutet, dass es Algorithmen gibt, die berechnet und genutzt werden können.

Zu glauben, dass der Markt sich selbst steuert, zu glauben, dass es Techniken gibt, um Krisen durch bestimmte Verhaltensmuster in einer bestimmten Wirtschaft zu erkennen, ist wie Kaffeesatzlesen oder Voraussagen nach den Sternen. “Nur der Casinobesitzer kann in einem Casino gewinnen”, lautet ein Sprichwort unter Glücksspielfans.

Die Wirtschaft ist ein großes Roulette. Ein angehender Unternehmer kann seine Jetons frei auf den Tisch legen und bis zu einem gewissen Zeitpunkt mischt sich niemand in das Spiel ein. Aber sobald er Glück hat, betreten Mörder-Dealer die Arena. Dabei handelt es sich nicht um Konkurrenten oder kriminelle Elemente, sondern oft um diejenigen, die am Spielfeldrand einen Whiskey schlürfen und das Spiel und die Spieler genau beobachten. Sie wissen, wie sie alle Chancen analysieren können: für jetzt und für später. Das sind Leute, die niemals spielen. Sie sind Profis, die dafür sorgen, dass niemand extremes Glück hat.