Dies ist ein fiktionales Werk. Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse sind Produkte der Vorstellung des Autors oder fiktiv benutzt und sollten nicht als real aufgefasst werden. Jede Ähnlichkeit zu tatsächlichen Schauplätzen, Organisationen oder Personen, lebend oder verstorben, ist rein zufällig.
Forever My Earl © 2017 Dawn Brower
Einbanddesign: Victoria Miller
Übersetzung © 2019 Carolin Kern
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buchs darf ohne schriftliche Zustimmung benutzt oder vervielfältigt werden, weder elektronisch noch in Druckform, außer es handelt sich um kurze Zitate in Rezensionen.
Das Schloss lag inmitten von sanft geschwungenen grünen Hügeln. In der Ferne konnte man die Wellen hören, wie sie an die Küste des nahegelegenen Strands krachten. Miss Hannah Knight hatte über Schlösser gelesen. Zum Teil wurde dieses ihrer Vorstellung gerecht. Es war von enormer Größe, aber ihm fehlte ein Schlossgraben. Sie hatte wirklich gehofft, dass sie in der Lage sein würde eine wirkliche Zugbrücke zu überqueren, wie eine mittelalterliche Prinzessin. Manche Träume sollten nicht passieren. Also wirklich, wie hat sie glauben können, dass die Wildnis von Kent ihren dummen Fantasien hätte gerecht werden können?
„Wie lange werden wir im Manchester Castle sein, Mama?“, fragte Hannah.
Lady Redding, ihre Mutter, lächelte zu ihr herunter. „Etwas mehr als zwei Wochen, Schätzchen, ich habe Lady Manchester versprochen, dass wir für einen schönen langen Besuch bleiben werden. Du bist eine ihrer Patentöchter und sie hat gehofft, euch alle drei für eine Zeit lang für sich selbst zu haben.“
Hannah knabberte auf undamenhafte Weise auf ihrer Lippe. Sie hatte Lady Manchester einige wenige Male getroffen als sie jünger gewesen war. Dies war ihr sechzehnter Sommer und in ein paar kurzen Jahren versprach ihre Mutter, dass sie debütieren würde. Sie war noch zu jung, um bereits in die Gesellschaft einzutreten. Dies war der Ausgleich, den ihre Mutter ihr geboten hatte—Zeit mit Lady Manchester in einem echten Schloss verbringen. Bislang war sie leicht enttäuscht, aber vielleicht würde das Innere das Fehlen einer Zugbrücke wettmachen.
Die Kutsche rollte die Straße entlang und hüpfte über einige Unebenheiten oder Steine. Hannah drängte sich in ihren Sitz und starrte weiter auf das Schloss. Die Entfernung wurde geringer und sie konnte beinahe ein paar der feinen Details ausmachen. Das Geräusch von Hufschlägen auf dem Boden zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie verlagerte ihren Blick und sah einen Mann, der ein wunderschönes weißes Pferd ritt. Die Art, wie sie Märchen zum Leben erweckten. Ihr Atem stockte und ihr Herz schlug schnell in ihrer Brust. Sie waren beide wunderschön. Er hatte dunkles, kastanienfarbenes Haar, das sich um seine Ohren lockte, als der Wind es in eine subtile Unordnung blies. Seine Reithose passte genau. Er musste sich gegen eine Reitjacke und ein Halstuch entschieden haben, weil er ein sich aufbauschendes weißes Hemd trug, das in der Brise wogte.
„Mama“, sagte Hannah, während sie in Richtung des stattlichen Mannes gestikulierte. „Wer ist das?“
„Es ist unhöflich so zu winken, Liebes“, sie brachte ihre Hand nach oben und stoppte Hannahs. „Ich bin nicht sicher, aber er muss einer von Lady Manchesters Söhnen sein.“
Ihre Mutter hatte nicht erwähnt, dass es dort potentielle Werber geben könnte. Oh, er war so gutaussehend. Sie konnte es nicht erwarten ihn persönlich zu treffen. Würde er braune Augen oder möglicherweise blaue haben. War das wirklich wichtig? Wenn es etwas wie Liebe auf den ersten Blick gäbe, war ihr Hannah bereitwillig und vollkommen anheim gefallen. Vielleicht werden manche Träume doch wahr …
„Kennst du ihre Namen?“, fragte Hannah hoffnungsvoll.
Sie wollte mehr als das fragen. Wie alt sie waren. Waren sie verheiratet oder verlobt. So vieles, das sie nicht wusste, und sie fühlte sich auf alles davon bedauerlich schlecht vorbereitet. Die Kutsche konnte den Eingang des Schlosses nicht schnell genug erreichen.
„Einer von ihnen ist der Graf von Manchester“, sagte ihre Mutter. „Nathaniel Edwards, oder eher Lord Manchester für dich, Liebes.“ War der Mann auf dem Pferd Lord Manchester? Sie wollte es herausfinden und seinem perfekten Gesicht einen Namen geben. Ihre Mutter fuhr fort: „Er ist mit Lady Lenora Andersen verlobt. Sie werden heiraten, während wir hier sind.“
Hannah wurde es bei ihren Worten schwer ums Herz. Wenn er derselbige Mann wäre, dann würde er nie der ihre sein. Es war sowieso lächerlich von ihr zu denken, dass sie eine Chance hatte. Sie war so reizlos, wie ein Mädchen nur sein konnte. Sie hatte dunkelbraunes Haar und gleichermaßen öde braune Augen. Niemand hat jemals innegehalten, um sie zweimal anzuschauen. Lady Lenora war ein glückliches Mädchen einen solch attraktiven Mann zu heiraten.