Lustige Märchen

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Sowohl Originaltexte als auch überarbeitete Texte sprich Abänderungen (oft als Anpassung an die heutige Zeit) der klassischen Märchen, die unsere Kindheit und kindliche Fantasie bereichert haben. Denn es ist nie zu spät sich nochmal wie ein Kind zu fühlen.

Hier nachfolgend ein Verzeichnis der in diesem Band enthaltenen Erzählungen:

DER TEPPICH DER FLIEGEN KONNTE

DAS GENIE DES KUGELSCHREIBERS

DER FISCHER OSVALDO

SALAFINO UND DIE MAGISCHE KAFFEEKANNE

DIE GESCHICHTE EINER SCHAUFENSTERPUPPE

DIE BERGWERKE DES WEIHNACHTSMANNES

PAOLINO UND DER DRACHEN DER SCHWARZEN BURG

DER BRIEFTRÄGER GINO UND DAS DRACHENBABY

DIE GOLDSCHUPPE TEODORO

BALDOVINO UND DIE ZAHNPASTA DER PRINZESSIN

GEPPETTO, DIE BLAUE FEE UND DIE SPRECHENDE GRILLE

DIE MEERJUNGFRAU SERENA

ROSSELLA

SCHNEEWITTCHEN UND DIE WAISENKINDER

DIE WAHRE GESCHICHTE VON ROTKÄPPCHEN UND DEM WOLF

ROSETTA

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Lustige Märchen

Author: Marco Fogliani

Traslator: Yvonne Kampe

EINLEITUNG

Diese Sammlung enthält alle meine Geschichten, die mit der Welt der Märchen zu tun haben.

Unter diesen lassen sich grob drei Gruppen unterscheiden:

 solche, in denen man leicht Bezüge zu bestimmten Märchen finden kann und die ich als eine Art Aktualisierung oder Überarbeitung, oft in scherzhaftem Ton, verfasst habe;

 solche, die sowohl in ihrer Handlung als auch in der Thematik origineller sind;

 solche, die sich in Wirklichkeit an klassischen und bekannten Märchenthemen orientieren, aber dann ihren eigenen Weg gehen.

Zur ersten Gruppe gehören wahrscheinlich „Rossella“ (in Anlehnung an Aschenputtel), „Die wahre Geschichte von Rotkäppchen und dem Wolf“ und „Rosetta“ (in Anlehnung an Rotkäppchen), „Schneewittchen und die Waisenkinder“ (Schneewittchen), „Die Meerjungfrau Serena“ (Die kleine Meerjungfrau). Die Geschichte „Geppetto, die blaue Fee und die sprechende Grille“ könnte man in moderner Sprache als kleine Fortsetzung von Pinocchio bezeichnen.

Zur zweiten Gruppe würde ich wohl „Die Goldschuppe Teodoro“, „Baldovino und die Zahnpasta der Prinzessin“ und die Drachengeschichten „Der Postbote Gino und das Drachenbaby“ und „Paolino und der Drache der schwarzen Burg“ zählen.

In die letzte Gruppe würde ich „Salafino und die magische Kaffeemaschine“ und „Der Geist im Federhalter“ (vielleicht mehr als Novelle als Märchen zu sehen, wie die meisten Geschichten in dieser Gruppe), in Anlehnung an Aladin und die Wunderlampe einfügen. „Der Teppich, der fliegen konnte“ greift das Thema der fliegenden Teppiche auf, „Die Geschichte einer Schaufensterpuppe“ erinnert vage an Pinocchio und den Zinnsoldaten, „Der Fischer Osvaldo“ greift das Thema der sprechenden Fische auf. „Die Bergwerke des Weihnachtsmannes“ ist zwar ein Weihnachtsmärchen, hat aber etwas mit Hänsel und Gretel und dem Spielzeugland zu tun.

Die Geschichten „Die Meerjungfrau Serena“ und „Der Fischer Osvaldo“ finden Sie auch in meiner anderen Sammlung „Scherzi del mare“. „Die Bergwerke des Weihnachtsmannes“ ist auch in der Sammlung „Scherzi del Natale“ enthalten.

Nicht enthalten sind meine Kurzgeschichten, die ich beabsichtige in einer späteren Sammlung aufzunehmen, die der Welt der Kinder gewidmet, aber aus der Sicht der Erwachsenen erzählt sein wird.

DER TEPPICH, DER FLIEGEN KONNTE

Ach, was waren das früher noch Zeiten! Heute glaubt doch niemand mehr an Märchen, außer vielleicht die ganz kleinen Kinder. Und die Leute schätzen auch nicht mehr den wirklichen Wert der Dinge oder erkennen nicht, was tatsächlich Respekt verdient.

Als ich jung war, war das anders: Damals sah ich mehrere Male am Tag, dass sich jemand mit Ehrfurcht und Hingabe hinkniete. Und jedes Mal spürte ich, wie mich die Wangen, fast wie bei einem liebevollen und respektvollen Kuss, berührten. Damals kannte man sehr wohl noch den Unterschied zwischen Seide, Wolle und Baumwolle und ich wurde in meinem Zuhause als die wertvollste Sache betrachtet, sowohl was meine Feinheit als auch meine heilige Aufgabe betraf. Und natürlich wagte es niemand, in meiner Anwesenheit Schuhe zu tragen.

Aber ohne so lange zurück zu gehen: Alleine bei dem Gedanken an Oma Ida überkommt mich ein Gefühl von Sehnsucht und Wehmut nach den vergangenen Zeiten. Ich erinnere mich, wie behutsam sie mich jede Woche abrieb und wusch, auch wenn es gar nicht nötig gewesen wäre, da sie nie Besuch bekam. Es war nicht ihre fehlende Kraft, die sie so behutsam mit mir umgehen ließ, sondern die Angst mich zu beschädigen. Jedenfalls war es für sie ein heiliges Ritual und vielleicht auch ernsthafter als das Gebet eines Mohammedaners. Ich erinnere mich, mit welcher Sorgfalt sie mich nach einem Reißaus an meinen vorgesehenen Platz zurücklegte.

Mein größter Kummer ist, dass ich mich schon seit langem in Anwesenheit von Erwachsenen gezwungen sehe, bewegungslos wie ein gewöhnlicher Bettvorleger da zu liegen. Den letzten bedeutenden Flug machte ich, als mich Maria, die Enkelin von Oma Ida, neben der Mülltonne abgeladen hatte. Was für eine Beleidigung! Ein echter antiker Perserteppich aus Seide! Nur weil sie gerade als frisch verheiratetes Ehepaar in das Haus eingezogen waren, nahmen sie sich das Recht über mein Schicksal zu entscheiden, ohne die schönen alten Gewohnheiten der Oma zu respektieren. Ich habe ihnen eine grobe Dummheit erspart. Über ein Fenster kehrte ich heimlich an meinen Platz im Gäste-WC zurück. Sie dachte, dass ihr Mann es so wollte und ließ mich dort liegen. Aber seitdem wusch sie mich nicht mehr. Nicht nur das, sie behandelte mich schlechter als den schmutzigsten Lappen im Haus: Ich hatte nasse Schirme, verschlammte Schuhe und ähnliche Ausnahmezustände erlebt. Vielleicht wäre die Mülltonne doch besser gewesen.

Sicher, in ihrer Abwesenheit hatte ich viel Zeit, um frei im Haus herumzufliegen. Aber ich versuchte immer, mich nicht entdecken zu lassen. Sobald ich den Schlüssel im Schloss hörte, flog ich sofort zurück an meinen Platz und blieb dort regungslos liegen, als wäre nichts passiert. Das war wirklich kein Leben.



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