Maria Stuart / Мария Стюарт

Maria Stuart / Мария Стюарт
О книге

Что важнее – захватить власть или обрести личную свободу? Может ли искренняя любовь выжить в мире, где господствуют общественные предрассудки, жестокость и предательство? Фридрих Шиллер, один из величайших немецких поэтов, ставит своих героев перед мучительным нравственным выбором.

В книгу вошли самые знаменитые пьесы Шиллера – «Мария Стюарт» и «Коварство и любовь», – справедливо считающиеся вершиной немецкой драматургии.

Противостояние двух королев в трагедии «Мария Стюарт» раскрывается не только как борьба за власть, но и как столкновение честолюбий, ревности и женской гордости. Шотландская королева Мария Стюарт после свержения с престола ищет убежища у своей кузины, английской королевы Елизаветы I. Однако вместо спасения ее ждут ложные обвинения в заговоре против королевы, тюрьма, неправедный суд и казнь.

«Коварство и любовь» – это глубоко психологическая драма любви между дворянином и мещанкой. Страстное взаимное чувство сталкивается с людскими предрассудками и коварными интригами, что приводит к трагическому финалу.

Эти пьесы, написанные в конце XVIII века, по-прежнему остаются злободневными и не покидают репертуар театров всего мира.

Книга издана в 2024 году.

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Friedrich Schiller

Maria Stuart

* * *

© ООО «Издательство АСТ», 2024

* * *

Maria Stuart

Trauerspiel in fünf Aufzügen

Personen

Elisabeth,

Königin von England

Maria Stuart,

Königin von Schottland, Gefangne in England

Robert Dudley,

Graf von Leicester

Georg Talbot,

Graf von Shrewsbury

Wilhelm Cecil,

Baron von Burleigh, Großschatzmeister

Graf von Kent

Wilhelm Davison,

Staatssekretär

Amias Paulet,

Ritter, Hüter der Maria

Mortimer,

sein Neffe

Graf Aubespine,

französischer Gesandter

Graf Bellievre,

außerordentlicher Botschafter von Frankreich

Okelly,

Mortimers Freund

Drugeon Drury,

zweiter Hüter der Maria

Melvil,

ihr Haushofmeister

Burgoyn,

ihr Arzt

Hanna Kennedy,

ihre Amme

Margareta Kurl,

ihre Kammerfrau

Sheriff

der Grafschaft

Offizier der Leibwache

Französische und englische Herren

Trabanten

Hofdiener

der Königin von England

Diener und Dienerinnen

der Königin von Schottland

Erster Aufzug

Im Schloß zu Fotheringhay. – Ein Zimmer.

Erster Auftritt

Hanna Kennedy, Amme der Königin von Schottland, in heftigem Streit mit Paulet, der im Begriff ist, einen Schrank zu öffnen. Drugeon Drury, sein Gehilfe, mit Brecheisen.


Kennedy.

Was macht Ihr, Sir? Welch neue Dreistigkeit!
Zurück von diesem Schrank!

Paulet.

Wo kam der Schmuck her?
Vom obern Stock ward er herabgeworfen,
Der Gärtner hat bestochen werden sollen
Mit diesem Schmuck – Fluch über Weiberlist!
Trotz meiner Aufsicht, meinem scharfen Suchen
Noch Kostbarkeiten, noch geheime Schätze!

(Sich über den Schrank machend.)

Wo das gesteckt hat, liegt noch mehr!

Kennedy.

Zurück, Verwegener!
Hier liegen die Geheimnisse der Lady.

Paulet.

Die eben such ich.

(Schriften hervorziehend.)

Kennedy.

Unbedeutende
Papiere, bloße Übungen der Feder,
Des Kerkers traur’ge Weile zu verkürzen.

Paulet.

In müß’ger Weile schafft der böse Geist.

Kennedy.

Es sind französische Schriften.

Paulet.

Desto schlimmer!
Die Sprache redet Englands Feind.

Kennedy.

Konzepte
Von Briefen an die Königin von England.

Paulet.

Die überlief’r ich – Sieh! Was schimmert hier?

(Er hat einen geheimen Ressort geöffnet und zieht aus einem verborgenen Fach Geschmeide hervor.)

Ein königliches Stirnband, reich an Steinen,
Durchzogen mit den Lilien von Frankreich!

(Er gibt es seinem Begleiter.)

Verwahrt’s, Drury. Legt’s zu dem übrigen!

(Drury geht ab.)

Kennedy.

O schimpfliche Gewalt, die wir erleiden!

Paulet.

Solang sie noch besitzt, kann sie noch schaden,
Denn alles wird Gewehr in ihrer Hand.

Kennedy.

Seid gütig, Sir. Nehmt nicht den letzten Schmuck
Aus unserem Leben weg! Die jammervolle
Erfreut der Anblick alter Herrlichkeit,
Denn alles andere habt Ihr uns entrissen.

Paulet.

Es liegt in guter Hand. Gewissenhaft
Wird es zu seiner Zeit zurückgegeben!

Kennedy.

Wer sieht es diesen kahlen Wänden an,
Daß eine Königin hier wohnt? Wo ist
Die Himmeldecke über ihrem Sitz?
Muß sie den zärtlich weichgewöhnten Fuß
Nicht auf gemeinen rauhen Boden setzen?
Mit groben Zinn – die schlechtste Edelfrau
Würd’ es verschmähn – bedient man ihre Tafel.

Paulet.

So speiste sie zu Sterlyn ihren Gatten,
Da sie aus Gold mit ihrem Buhlen trank.

Kennedy.

Sogar des Spiegels kleine Notdurft mangelt.

Paulet.

Solang sie noch ihr eitles Bild beschaut,
Hört sie nicht auf, zu hoffen und zu wagen.

Kennedy.

An Büchern fehlt’s, den Geist zu unterhalten

Paulet.

Die Bibel ließ man ihr, das Herz zu bessern.

Kennedy.

Selbst ihre Laute ward ihr weggenommen.

Paulet.

Weil sie verbuhlte Lieder drauf gespielt.

Kennedy.

Ist das ein Schicksal für die Weicherzogne,
Die in der Wiege Königin schon war,
Am üpp’gen Hof der Mediceerin
In jeder Freuden Fülle aufgewachsen!
Es sei genug, daß man die Macht ihr nahm,
Muß man die armen Flitter ihr mißgönnen?
In großes Unglück lehrt ein edles Herz
Sich endlich finden, aber wehe tut’s,
Des Lebens kleine Zierden zu entbehren.

Paulet.

Sie wenden nur das Herz dem Eiteln zu,
Das in sich gehen und bereuen soll.
Ein üppig lastervolles Leben büßt sich
in Mangel und Erniedrigung allein.

Kennedy.

Wenn ihre zarte Jugend sich verging,
Mag sie’s mit Gott abtun und ihrem Herzen —
In England ist kein Richter über sie.

Paulet.

Sie wird gerichtet, wo sie frevelte.

Kennedy.

Zum Freveln fesseln sie zu enge Banden.

Paulet.

Doch wußte sie aus diesen engen Banden
Den Arm zu recken in die Welt, die Fackel
Des Bürgerkrieges in das Reich zu schleudern
Und gegen unsere Königin, die Gott
Erhalte, Meuchelrotten zu bewaffnen.
Erregte sie aus diesen Mauern nicht
Den Bösewicht Parry und den Babington
Zu der verfluchten Tat des Königsmords?
Hielt dieses Eisengitter sie zurück,
Das edle Herz des Norfolk zu umstricken?
Für sie geopfert fiel das beste Haupt
Auf dieser Insel unterm Henkerbeil —
Und schreckte dieses jammervolle Beispiel
Die Rasenden zurück, die sich wetteifernd
Um ihrentwillen in den Abgrund stürzen?
Die Blutgerüste füllen sich für sie
Mit immer neuen Todesopfern an,
Und das wird nimmer enden, bis sie selbst,
Die Schuldigste, darauf geopfert ist.
– O Fluch dem Tag, da dieses Landes Küste
Gastfreundlich diese Helena empfing.

Kennedy.

Gastfreundlich hätte England sie empfangen?
Die Unglückselige, die seit dem Tag,
Da sie den Fuß gesetzt in dieses Land,
Als eine Hilfeflehende, Vertriebne
Bei der Verwandten Schutz zu suchen kam,
Sich wider Völkerrecht und Königswürde


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