Apostasie

Apostasie
О книге

Elena und Chiara: zwei Frauen, zwei unterschiedliche Schicksale, eine gemeinsame Liebe. Elena prägt ein rebellischer Charakter. Nur schwer kann sie sich an Regeln halten, von denen die Welt regiert wird. Ihr Leben strotzt vor Leidenschaft. Chiara hingegen ist eine sanftmütige, ausgeglichene Frau, die alles mit einem Lächeln meistert. Seit zehn Jahren lebt sie in einem kleinen Kloster in der Nähe von Florenz. Wie eine Blume im Licht sprießt ihr Gelübde. Elena dagegen kann die klösterliche Einengung nicht nachvollziehen. In Ihren Augen stutzt sie die Flügel, um sie in einer dunklen Schublade zu verschließen. Beide Straßen folgen ihrem Lauf, bis eines Tages José Velasco erscheint. Der junge Spanier ist nach Italien gekommen, um einer Geheimhaltung nachzuforschen, die seine Familie bedrückt. Er kreuzt das Leben von Chiara und bringt Verwirrung. Gemeinsam durchlaufen sie die Vergangenheit auf der Suche nach der Wahrheit. Verschiedene Hinweise sind mit der Zeit verloren gegangen. Doch die Vergangenheit hält nicht nur José in ihren Klauen. Sie trübt auch Chiaras Überzeugung, auf der ihre Welt wurzelt. Während dem Sommer verfolgen sie einen mitreißenden Faden. Ihre Enthüllungen sind nicht mehr zu ignorieren, sondern sie müssen sich ihnen stellen. Zugleich sind sie schockiert darüber, was sich gefährlicher als ein religiöser Eid erweist. Elena weiß dies sehr wohl, beobachtet sie, schweigt aber: Sie ist überzeugt, dass der freie Wille existiert, dieser aber äußerst zerbrechlich ist.

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Marie Albes

Dieser Roman ist ein Werk der Fantasie. Alle Ereignisse, Dialoge und Charaktere sind vom Autor erfunden und nicht real.

Bezüglich existierenden Personen oder solchen, die existiert haben, übereinstimmenden Situationen, Ereignissen und Dialogen sind diese frei erfunden. Ich beabsichtige nicht, authentische Episoden zu imitieren oder das fiktive Wesen des Werks zu entstellen.

Jegliche Ähnlichkeit mit einer wahren Person, einem Ort und einem Ereignis ist rein zufällig.

2016 © Marie Albes Alle Rechte vorbehalten.

www.mariealbes.com

A P O S T A S I E

Die Wahrheit über Leben und Tod

MARIE ALBES

Aus dem Italienischen von

Janine Occelli-Vieler

Dieses Buch widme ich meiner

fabelhaften Mutter,

denn ohne sie

wäre es nie entstanden.

Vielen Dank Maman!

Zusammen mit Papa bist du meine Kraft.

Vor ein paar Jahren reiste ich mit meinen Eltern und meiner Schwester in die Toskana. Wir verweilten in einem Dorf, das auf einem Hügel erbaut war und von einem riesigen Turm überblickt wurde, dessen Uhr die Lebenszeit tickt.

Hinter dem Turm umgab ein verwilderter Garten ein unbewohntes Schloss, dessen Wände steil über dem darunter gelegenen Tal ragten.

Wir pausierten für eine halbe Stunde, um uns vom Panorama und der seltsamen Nostalgie der Umgebung verzaubern zu lassen. Schließlich ging unser Ausflug weiter.

Ich stolperte über einen Stein und fiel zu Boden. Wollte es das Schicksal? Schmunzelnd wandte ich mich an meine Familie, die sich über mein Missgeschick amüsierte. Ein kleiner Felserweckte mein Interesse, der von der Wurzel einer Linde umwachsen war. Beim genaueren Hinschauen bemerkte ich einen geschnitzten Holzgegenstand, der aus der Erde ragte. Neugierig näherte ich mich dem Fund. Mit den Fingern und anschließend mit einem flachen Stein fing ich an, ihn auszugraben.

Meine Eltern und meine Schwester schauten mir verwundert zu. Nach ein paar Minuten zog ich eine kleine Holzschachtel aus der Erde, deren Metallgelenke an manchen Stellen mit Rost besetzt waren.

Mein Herz raste: Wie jeder Teenager war ich anfällig für die Geheimnisse des Lebens. In diesem Moment hatte ich einen Schatz entdeckt, den ich beabsichtigte, sorgfältig zu behüten.

Ich öffnete die Schachtel und fand ein Bündel handgeschriebener Blätter, manche zerrissen, andere an den Rändern gealtert. Das Papier ist mit der Zeit gegilbt und brüchig geworden. Die Schreibart hingegen strotzte vor Arroganz und Lebenslust.

Sofort fiel mir die emotionale Stärke des Verfassers auf. Zuhause fing ich an, die Seiten zu lesen, besessen von der Stimme, die in meinem Geist erzählte.

Die Geschichte, die ich Euch berichte, ist diesem Manuskript entnommen, das die Witterungseinflüsse von Leben und Tod überstanden hatte.

Im Grunde ist das Gedächtnis die einzige Form des Unvergänglichen, diewir kennen.

Freiheit,

die intensivste Farbe.

uno

Ein schwacher Lichtschleier durchdringt die Fensterrosen der Kirche und färbt alles mit gläsernen, warmen Farben. Sie lassen alles weit entfernt erscheinen, wie das Paradies auf Erden, versteckt vor dem blauen Himmel. In ihrem verdorbenen Herzen ist das Paradies mittlerweile ausgeschlossen.

Chiara kniet mit gesenktem Kopf und betet zu Gott, der sie erhören muss. Er, der in den vergangenen Jahrhunderten barmherzig war, wie auch in der Gegenwart, trotz der Geschehnisse in dieser Welt.

„Gib mir die Kraft!“, in Tränen drückt sie den Rosenkranz fester. Aber bald trocknet sie sich die rosigen Wangen mit dem Bemühen, beherrscht oder zumindest ausgeglichen zu wirken.

Dann hört sie den Hall von Schritten hinter ihrem Rücken. Zum ersten Mal erschreckt sie sich vor dem in der Kirche typischen Geräusch, die von glücklichen Gemütern sowie Menschen auf ihrer Suche nach Frieden und Trost aufgesucht wird.

Ruckartig dreht sie sich um, um zu sehen, wer es ist. Es ist ein alter Mann, der sich in die Reihe neben ihrer Reihe kniet, um mit gefalteten Händen und geschlossenen Augen zu beten.

Flüchtig schaut er sie an, bevor er sich in sein Gebet vertieft. Aber Chiara ist überzeugt, dass dieser Blick eine Art Vorwurf ist. Alle sehen sie mittlerweile vorwurfsvoll an: die Welt und vielleicht sogar Gott. Vor allem er.



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