Дунайская русалочка: мифы и легенды старой Вены / Das Donauweibchen: Mythen und Sagen des alten Wiens. Уровень 1

Дунайская русалочка: мифы и легенды старой Вены / Das Donauweibchen: Mythen und Sagen des alten Wiens. Уровень 1
О книге

Вряд ли какой-нибудь другой город на свете может похвастаться таким количеством преданий и мифов, как австрийская столица Вена, многие достопримечательности которой до сих пор напоминают о событиях давнего прошлого. Наша книга откроет вам загадочный мир старой Вены – мир фантастических существ, неразгаданных тайн, невероятных превращений, добродетельных поступков и коварных злодеяний, не оставшихся безнаказанными.

Тексты рассказов адаптированы для уровней А1 -А2 (для начинающих изучать немецкий язык) и снабжены комментариями. После рассказов предлагаются упражнения с ключами. В конце книги – словарь используемой лексики, облегчающий чтение.

В формате PDF A4 сохранен издательский макет книги.

Книга издана в 2023 году.

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Das Donauweibchen

Mythen und Sagen des alten Wiens


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© Алешина П. Д., адаптация текста, коммент., упражнения и словарь, 2023

© ООО «Издательство АСТ», 2023

Der Bärenhäuter

In der unglücklichen Schlacht bei Varna 1444 haben die Türken fast die ganze christliche Armee zerstört. Unter den wenigen war auch der Landsknecht Georg Thalhammer. Nur die Schnelligkeit von seinen Beinen hat ihm geholfen. Er lief in einen dichten Wald. Todmüde schlief er hinter einem dichten Gebüsch. Er machte sich Gedanken über seine Lage. Er war verzweifelt.

Was sollte er in dieser furchtbaren Wildnis beginnen? Konnten ihn vielleicht blutgierige Feinde finden? Oder konnte er noch die Heimat wiedersehen? Wie konnte er etwas zum Essen und einen Zufluchtsort finden? Er war fremd, kannte keine Landessprache. Er hatte kein Mittel.

Zwischen Hoffnung und Verzweiflung schwankten seine Gedanken hin und her[1].

Da stand plötzlich vor ihm ein unheimlich hagerer Mann mit scharfer Hakennase und stechenden Augen. Mit raschem Griff fasste der Landsknecht nach seiner Waffe. Er wollte sein Leben gegen den Angreifer verteidigen. Der Fremde aber rief ihm zu:

«Nur ruhig, Geselle! Lass dein Schwert in der Scheide. Du musst keine Angst haben. Im Gegenteil. Ich will dir helfen. Dann kannst du gefahrlos in deine Heimat zurückkehren. Ich kann dich dort so reich mit Geld und Gut bedenken, dass du in Zukunft ein sorgloses, bequemes Leben führen kannst. Dafür will ich nur einen kleinen Gegendienst: nach deinem Tod soll deine Seele mir gehören.«

Neue Hoffnung war im Herzen vom Landsknecht. Er hat die ersten Worte vom Bösen zugehört. Aber die letzte Bedingung von seinem unheimlichen Helfer erfüllte ihn mit tiefem Schrecken. Er sagt:

«Nein, nein, meine Seele verkaufe ich dir nicht. Lieber will ich alle Not ertragen. Ja hier elend zugrunde gehen als einen Handel abschließen[2]

Vergebens suchte ihm der Teufel die Heimkehr ins Vaterland. Er malte ihm das schöne Leben in den lebhaftesten Farben aus. Der Landsknecht blieb hartnäckig bei seiner Weigerung. Da beschloss der Teufel: er wollte zarte Saiten aufziehen. Du wirst mir aber trotzdem nicht entgehen, dachte er. Und er sagte zu Thalhammer:

«Du sollst sehen. Man nennt mich zu Unrecht den Bösen. Ich will dir einen anderen Vorschlag machen. Er gefällt dir besser.«

«Und das war?« fragte der Landsknecht.

«Du darfst dich zum Dank für meine Hilfe drei Jahre nicht waschen, kämmen, vom Schmutz reinigen. Du darfst auch Haare und Nägel nicht beschneiden. Du darfst auch nie die Kleidung wechseln. Sonst ist deine Seele mein. Im übrigen aber kannst du essen und trinken. Du kannst alles machen. Die Mittel dazu stelle ich dir reichlich zur Verfügung.«

Dieser Vorschlag war für Georg weit annehmbarer. Er dachte:»Ich habe im Laufe vom Krieg oft ungepflegt in Schmutz und Nässe viele Wochen und Monate verbracht. So kann ich dieses Leben auch noch weitere drei Jahre führen.«

Mit Handschlag haben sie den Handel abgeschlossen. Und im Augenblick war Thalhammer in Wien. Der Teufel hat rasch einen Bären gefangen. Er hat den Landsknecht in die abgezogene Haut vom Tier gesteckt. Dann gab er ihm einen Beutel voll Gold. Der Teufel meinte, Thalhammer konnte so viel verbrauchen, als er wollte. Der Beutel wird niemals leer. Am Ende warnte er den Landsknecht noch: er sollte den Vertrag in allen Punkten getreulich erfüllen. Dann verschwand er.

Thalhammer hielt das Abkommen mit dem Bösen genau ein. Er wusch und kämmte sich nicht. Er ließ Haar und Bart wachsen. Er ging in seiner Bärenhaut gehüllt. Es war auch kein Wunder: er sah zu schmutzig und verwildert nach wenigen Wochen aus. Fast nichts Menschliches mehr an dieser langhaarigen, schmutzstarrenden Gestalt zu erkennen war[3]. Die Erwachsenen machten einen weiten Bogen um dieses bärenhäutige Wesen. Er hat jeden mit Furcht und Grauen erfüllt. Und die Kinder riefen immer: der Bärenhäute kommt! Sie waren in Angst und Schrecken versetzt.

Thalhammer hat sich von seinen Feldzügen an vieles gewöhnt. Aber sein Zustand schien ihm anfangs unerträglich. Doch mit der Zeit gewöhnte er sich an die Unreinlichkeit und an das Aufsehen. Er hatte ganz genug Geldmittel. Er hat nichts gegessen und getrunken. Er hat in einer alten Hütte in der Vorstadt Quartier gewohnt. Er gab eine Summe seinem Quartiergeber.

Seine seltsame Lebensweise brachte ihn bald in den Geruch vom Zauberer und Wahrsager. Von allen Seiten strömten Menschen zu ihm. Sie wollten von ihm über alle Dinge einen Rat holen.

Er hat sich bei seinen Ratschlägen auf seinen gesunden Menschenverstand verlassen. Er hat einige Fortschritte gemacht. Das hat seinen Ruf noch weiter gestärkt. So lebte Georg Thalhammer getreu seinem Handel mit dem Satan. Und der Teufel musste erkennen: er hat ein schlechtes Geschäft mit dem Landsknecht abgeschlossen. Aber er hoffte, er wollte durch ihn auf andere Weise einen Profit machen. Das dritte Jahr ist zur Hälfte vergangen. Eines Tages erschien er plötzlich bei dem Bärenhäuter. Er erklärte: er wollte ihm den Rest der Frist erlassen[4]. Er sagte:

«In kurzer Zeit kommt ein reicher Wiener Bürger zu dir. Er braucht deinen Rat in einer Hausstreitigkeit. Du darfst ihm aber deine Hilfe nur unter der Bedingung leisten. Er gibt dir eine von drei Töchtern zur Frau.«



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