Превращение / Die Verwandlung. Уровень 3

Превращение / Die Verwandlung. Уровень 3
О книге

В данном сборнике представлены два выдающихся произведения немецкого писателя Франца Кафки – «Превращение» и «Письмо отцу».

«Превращение» – это повесть о Грегоре Замзе, коммивояжере, для которого обычное утро обернулось кошмаром, изменившим его привычную жизнь навсегда. Как физические изменения главного героя повлияют на его взаимоотношения с семьей и психологическое состояние? Как мир воспримет его новое «я» ?

«Письмо отцу» – это глубоко личный, откровенный текст, в котором Кафка описывает сложные отношения со своим отцом. Эти письма представляют собой попытку разобраться в своих чувствах и исследовать, как отношения с отцом повлияли на его личную и профессиональную жизнь. Могут ли слова на бумаге помочь преодолеть личные трагедии и найти понимание?

Тексты произведений адаптированы для продолжающих изучать немецкий язык средней ступени (уровни В1-В2 – Oberstufe) и снабжены комментариями. После рассказов предлагаются упражнения с ключами. В конце книги – словарь используемой лексики, облегчающий чтение.

Книга издана в 2024 году.

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© Матвеев С. А., адаптация текста, коммент., упражнения и словарь, 2024

© ООО «Издательство АСТ», 2024

Die Verwandlung

I

Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer[1] verwandelt. Er lag auf seinem panzerartig[2] harten Rücken. Wenn er den Kopf ein wenig hob, sah er seinen gewölbten, braunen, von bogenförmigen Versteifungen geteilten Bauch[3], auf dessen Höhe sich die Bettdecke kaum noch erhalten konnte. Seine vielen dünnen Beine flimmerten ihm hilflos vor den Augen.

«Was ist mit mir geschehen?[4]«, dachte er.

Es war kein Traum. Sein Zimmer, sein kleines Menschenzimmer, lag zwischen den vier wohlbekannten Wänden. Samsa war Reisender[5]. Über dem Tisch, auf dem eine Musterkollektion von Tuchwaren ausgebreitet war, hing das Bild, das er vor kurzem[6] aus einer illustrierten Zeitschrift ausgeschnitten hatte. Dann hatte er das Bild in einem hübschen, vergoldeten Rahmen untergebracht. Es stellte eine Dame dar[7]. Sie war mit einem Pelzhut und einer Pelzboa. Die Dame hob dem Beschauer einen schweren Pelzmuff.

Gregors Blick richtete sich dann zum Fenster. Er hörte Regentropfen auf das Fensterblech. Das trübe Wetter machte ihn ganz melancholisch.

«Ich will noch ein wenig weiterschlafen und alle Narrheiten vergessen«, dachte er.

Aber das war gänzlich undurchführbar. Er war gewöhnt, auf der rechten Seite zu schlafen. Und konnte er sich in seinem gegenwärtigen Zustand nicht in diese Lage bringen.

Mit Kraft warf er sich auf die rechte Seite. Aber schaukelte er immer in die Rückenlage zurück[8]. Er versuchte es hundertmal. Er schloß die Augen, um die zappelnden Beine nicht sehen zu müssen. Er ließ erst ab, als er in der Seite einen leichten, dumpfen Schmerz zu fühlen begann.

«Ach Gott«, dachte er,»was für einen anstrengenden Beruf habe ich gewählt! Tag ein, Tag aus auf der Reise[9]. Die geschäftlichen Aufregungen sind viel größer, als im eigentlichen Geschäft zu Hause[10]. Und außerdem ist mir noch diese Plage des Reisens auferlegt. Die Sorgen um die Zuganschlüsse[11], das unregelmäßige, schlechte Essen, ein immer wechselnder menschlicher Verkehr. Der Teufel soll das alles holen![12]«

Gregor fühlte ein leichtes Jucken oben auf dem Bauch. Er schob sich auf dem Rücken langsam näher zum Bettpfosten, um den Kopf besser zu heben. Er fand die juckende Stelle. Sie war mit lauter kleinen weißen Pünktchen besetzt. Er wollte mit einem Bein die Stelle betasten. Er zog es aber gleich zurück. Bei der Berührung umwehten ihn Kälteschauer.

Er glitt wieder in seine frühere Lage zurück.

«Dies frühzeitige Aufstehen«, dachte er,»macht einen ganz blödsinnig. Der Mensch muss seinen Schlaf haben. Andere Reisende leben wie Haremsfrauen[13]. Wenn ich im Laufe des Vormittags ins Gasthaus zurückgehe, um die Aufträge zu überschreiben, sitzen diese Herren erst beim Frühstück. Aber ich? Wenn ich bei meinem Chef das versuche, werde ich auf der Stelle[14] hinausfliegen. Wer weiß übrigens, ob das nicht sehr gut für mich ist. Wenn ich mich nicht wegen meiner Eltern zurückhalten muss, habe ich längst gekündigt. Ich werde vor den Chef hin getreten und ihm meine Meinung von Grund des Herzens[15] sagen. Vom Pult[16] wird er fallen! Es ist auch eine sonderbare Art, sich auf das Pult zu setzen und von der Höhe herab mit dem Angestellten zu reden. Und wegen der Schwerhörigkeit des Chefs muss ich ganz nahe herantreten. Nun, die Hoffnung ist noch nicht gänzlich aufgegeben. Ich habe einmal das Geld beisammen, um die Schuld der Eltern an ihn abzuzahlen. Es wird noch fünf bis sechs Jahre dauern. Ja, mache ich die Sache unbedingt. Dann wird der große Schnitt gemacht[17]. Vorläufig allerdings muss ich aufstehen, denn mein Zug fährt um fünf.«

Er sah zur Weckuhr hinüber, die auf dem Kasten tickte.

«Himmlischer Vater![18]«, dachte er.

Es war halb sieben Uhr. Die Zeiger gingen ruhig vorwärts. Es war sogar halb vorüber. Es näherte sich schon dreiviertel. Hat der Wecker nicht geläutet? Er war auf vier Uhr richtig eingestellt. Gewiss hat er geläutet. Ja, aber war es möglich, dieses Läuten ruhig zu verschlafen? Nun, ruhig hatte er ja nicht geschlafen, aber wahrscheinlich desto fester. Was aber sollte er jetzt tun? Der nächste Zug ging um sieben Uhr. Um den einzuholen, muss er sich unsinnig beeilen. Die Kollektion war noch nicht eingepackt, und er selbst fühlte sich durchaus nicht besonders frisch und beweglich. Und selbst wenn er den Zug einholte, ein Donnerwetter des Chefs war nicht zu vermeiden[19]. Der Geschäftsdiener hatte beim Fünfuhrzug gewartet und die Meldung von seiner Versäumnis längst erstattet.

Es war eine Kreatur des Chefs[20], ohne Rückgrat und Verstand. Wie nun, wenn er krank ist? Das war aber äußerst peinlich und verdächtig, denn Gregor war während seines fünfjährigen Dienstes noch nicht einmal krank gewesen. Gewiss wird der Chef mit dem Krankenkassenarzt[21] kommen. Er wird den Eltern wegen des faulen Sohnes Vorwürfe machen und alle Einwände abschneiden. Für ihn gibt es nur ganz gesunde, aber arbeitsscheue Menschen. Und hat er übrigens in diesem Falle so ganz unrecht? Gregor fühlte sich tatsächlich ganz wohl und hatte sogar einen besonders kräftigen Hunger.



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